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Wie man ein Porträt von einem Foto zeichnet – Schritt für Schritt Anleitung

Hallo du!

Malt dir nicht auch manchmal aus, wie toll es wäre, ein Porträt von deinem Lieblingsmensch zu zeichnen? Von deiner Mama, deinem besten Freund oder deinem Haustier? Aber dann denkst du vielleicht: “Das kann ich doch gar nicht! Das ist viel zu schwer!”

Stopp! Atme einmal tief durch. Das denkst du nur.

Jeder kann zeichnen lernen. Es ist wie Fahrrad fahren oder Kuchen backen. Am Anfang ist es ein bisschen wackelig, aber mit einer guten Anleitung klappt es immer besser. Und genau das ist hier deine Anleitung. Eine Schritt-für-Schritt-Anleitung, die wirklich jeder versteht. Auch wenn du noch nie gezeichnet hast.

In diesem Artikel zeige ich dir, wie du von einem Foto ein Porträt zeichnest. Wir nehmen uns viel Zeit und machen ganz, ganz kleine Schritte. Versprochen!

Was du brauchst – Deine Werkzeug-Kiste

Du brauchst nicht viel. Einfache Dinge:

  1. Ein Foto: Am besten eines, das dir gefällt. Es sollte nicht unscharf sein. Ein Foto, bei dem das Gesicht gut zu sehen ist, ist am Anfang am einfachsten.
  2. Einen Bleistift: Nimm einen ganz normalen Bleistift. HB ist gut für die ersten Linien.
  3. Einen Radiergummi: Ein weicher Radiergummi ist dein bester Freund. Er hilft dir, Fehler zu korrigieren. Und glaub mir: Fehler sind super! Sie zeigen dir, was du ändern musst.
  4. Papier: Ein einfaches weißes Papier reicht völlig aus.
  5. Ein Lineal (optional): Das kann am Anfang helfen, gerade Linien zu ziehen.
  6. Geduld und gute Laune: Das ist das Wichtigste! Sei nicht streng zu dir selbst. Du lernst ja gerade.

So, jetzt kann es losgehen!

Schritt 1: Das Foto vorbereiten – Das Raster

Warum fangen wir mit einem Raster an? Ganz einfach: Unser Gehirn ist schlau und möchte immer alles sofort erkennen. “Das ist ein Auge! Das ist eine Nase!” Aber beim Zeichnen müssen wir genau hinschauen. Wir müssen die Formen sehen, nicht die Dinge. Ein Raster hilft uns dabei, das große Gesicht in viele kleine, einfache Kästchen zu zerlegen. So zeichnest du nur kleine Teile und nicht das ganze, komplizierte Gesicht auf einmal.

So machst du das Raster auf deinem Foto:

  1. Nimm dein Foto. Am besten druckst du es aus. Wenn du es nicht ausdrucken kannst, kannst du auch ein durchsichtiges Plastikblatt (eine Folie) über dein Handy oder Tablet legen und darauf zeichnen.
  2. Zeichne mit einem Stift auf dem Foto ein Raster. Das bedeutet: Zeichne gleichmäßige Kästchen. Zum Beispiel 4 Kästchen in der Breite und 4 Kästchen in der Höhe. Insgesamt sind es dann 16 Kästchen.
  3. Achte darauf, dass die Kästchen wirklich Quadrate sind (alle Seiten gleich lang). Du kannst ein Lineal benutzen, damit es einfacher geht.

Jetzt machst du das gleiche Raster auf deinem Zeichenpapier:

  1. Nimm dein leeres Blatt Papier.
  2. Zeichne genau das gleiche Raster darauf. Wichtig: Dein Raster auf dem Papier muss genau die gleiche Anzahl an Kästchen haben wie auf dem Foto. Also auch 4×4 Kästchen.
  3. Aber Achtung! Die Kästchen auf deinem Papier können viel größer sein als auf dem Foto! Das ist sogar gut so. So wird deine Zeichnung am Ende größer. Du vergrößerst das Bild quasi mit dem Raster.
  4. Zeichne die Linien auf dem Papier ganz, ganz leicht mit dem Bleistift. Später willst du sie ja wieder wegradieren können.

Super! Jetzt hast du auf deinem Foto und auf deinem Papier das gleiche Raster. Jedes Kästchen auf dem Foto hat einen Partner auf deinem Zeichenpapier.

Schritt 2: Die große Form – Der Kopf

Jetzt fangen wir an zu zeichnen! Aber nicht mit den Augen! Wir fangen ganz einfach an.

Schau dir dein Foto an. Sieh dir das Gesicht in den Kästchen an. Ist der Kopf eher rund wie ein Ball? Oder eher eckig? Oval?

Jetzt schaust du auf dein leeres Raster auf dem Papier. In welchen Kästchen ist der Kopf auf dem Foto? Meistens ist er in der Mitte.

Nun zeichnest du die große, äußere Form des Kopfes. Ganz leicht mit dem Bleistift. Achte darauf, wie die Linie des Kopfes durch die Kästchen geht. Geht sie durch die Mitte eines Kästchens? Berührt sie die Linie oben?

Tipp: Denke nicht “Kopf”. Denke: “Das ist eine kurvige Linie, die von Kästchen A1 nach B2 geht.” Zeichne nur diese Linie. Dann die nächste.

So arbeitest du dich Stück für Stück vor, bis die grobe Form des Kopfes auf deinem Papier ist. Sieht es noch komisch aus? Macht nichts! Du hast ja dein Raster. Du kannst immer wieder vergleichen.

Schritt 3: Die Mittellinien – Wo ist die Mitte?

Jetzt müssen wir wissen, wo alles hinkommt. Dafür brauchen wir Hilfslinien.

Schau auf dein Foto. Stell dir eine Linie vor, die genau in der Mitte des Gesichts von oben nach unten geht. Das ist die Mittellinie. Bei den meisten Gesichtern ist sie nicht ganz gerade, sondern leicht gebogen, je nachdem, wie der Kopf sich dreht.

Zeichne diese Mittellinie ganz leicht in deine Kopf-Form auf dem Papier.

Dann schaust du, wo auf dieser Mittellinie die Augen sind. Zeichne eine waagerechte Linie für die Augen. Das ist die Augenlinie. Sie teilt den Kopf oft ungefähr in der Hälfte.

Merke: Bei Erwachsenen sind die Augen ungefähr auf der Hälfte des Kopfes. Viele denken, die Augen sind ganz oben, aber das stimmt nicht! Der ganze Bereich für die Stirn und die Haare braucht viel Platz.

Schritt 4: Die Augen – Das Fenster zur Seele

Jetzt wird es spannend! Wir zeichnen die Augen. Aber keine Angst. Wir machen es langsam.

Schau dir ein Auge auf dem Foto genau an. Sieh es nicht als “Auge”, sondern als eine Ansammlung von Formen.

  1. Die Grundform: Ist die Form des Auges wie eine Mandel? Wie ein Oval? Zeichne zuerst nur die äußere Form des Auges. Achte genau darauf, in welchem Kästchen sie liegt.
  2. Der Kreis im Auge: In jedem Auge ist ein Kreis – die Iris (der farbige Teil). Wie viel von diesem Kreis kannst du sehen? Ist er ganz zu sehen? Ober verdeckt das Augenlid einen Teil? Oft ist die Iris oben und unten ein bisschen versteckt.
  3. Der Punkt in der Mitte: In der Iris ist ein schwarzer Punkt. Das ist die Pupille. Die ist immer dunkel.
  4. Das Highlight: Siehst du einen kleinen, weißen Punkt im Auge? Das ist das Licht, das sich spiegelt. Wenn du diesen Punkt lässt, sieht das Auge sofort lebendig aus! Radiere ihn später vorsichtig aus oder lasse die Stelle einfach weiß.
  5. Die Augenbraue: Die Augenbraue wächst über dem Auge. Sie hat eine eigene Form. Ist sie gerade? Gebogen? Dünn oder buschig? Zeichne nicht jeden einzelnen Haar, sondern erstmal nur die Form.

Wichtigster Tipp für Augen: Achte auf den Abstand zwischen den beiden Augen! Oft ist zwischen zwei Augen ungefähr Platz für ein weiteres Auge. Mess es auf deinem Foto nach! Das ist ein super Trick.

Wiederhole alles für das zweite Auge. Denke daran: Augen sind fast nie genau gleich. Das macht ein Gesicht doch erst interessant!

Schritt 5: Die Nase – Einfach und effektiv

Die Nase sieht kompliziert aus, muss sie aber nicht sein. Wir zeichnen sie nicht mit allen Details, sondern nur die wichtigsten Schatten und Linien.

Schau auf dein Foto. Wo sind die Schatten unter der Nase? Das ist der wichtigste Teil!

  1. Zeichne die untere Seite der Nase. Oft sind das zwei kleine Kreise oder eine Art “U”-Form für die Nasenlöcher.
  2. Dann schaust du, wo die Seiten der Nase sind. Zeichne nicht die komplette Linie von der Nase nach unten. Oft reicht es, einen kleinen Schatten an der Seite zu zeichnen.
  3. Der Trick ist: Weniger ist mehr! Wenn du zu viele Linien zeichnest, sieht die Nase schnell komisch aus. Konzentriere dich auf die Form der Schatten.

Schritt 6: Der Mund – Ein Lächeln zeichnen

Ein Mund besteht aus zwei Lippen. Aber zeichne sie nicht mit einer harten, durchgehenden Linie. So sieht es aus wie ein Clown.

So geht es besser:

  1. Die Mittellinie: Der Mund liegt auf unserer Mittellinie. Zeichne zuerst die Linie, wo sich die beiden Lippen treffen. Diese Linie ist nicht gerade, sondern hat eine wellige Form. Ist es ein Lächeln? Dann geht die Linie nach oben. Ist die Person ernst? Dann ist sie eher gerade.
  2. Die Oberlippe: Sie sieht oft aus wie ein “M” oder eine liegende Herzform. Zeichne diese Form ganz leicht.
  3. Die Unterlippe: Sie ist meistens dicker und runder als die Oberlippe.
  4. Schatten: Der wichtigste Teil ist der Schatten unter der Unterlippe! Dieser kleine Schatten macht die Lippe rund und plastisch. Vergiss ihn nicht!

Schritt 7: Die Ohren und die Haare

Ohren: Ohren sind tricky, aber mit dem Raster schaffst du das! Sieh dir an, wo das Ohr anfängt und aufhört. Oft ist die Oberseite des Ohrs auf einer Höhe mit den Augen, und die Unterseite mit der Nase. Zeichne die große Form des Ohrs. Die vielen kleinen Falten kommen später.

Haare: Das ist der lustigste Teil! Denke nicht “Haare”, denke “Form und Masse“.

  1. Zeichne zuerst die große Form der Frisur. Ist sie rund? Eckig? Wo sind die Haare zu Ende?
  2. Male nicht jeden einzelnen Strahn! Zeichne zuerst die großen Schattenpartien. Wo ist das Haar dunkel? Wo ist es hell?
  3. Am Ende kannst du mit deinem Bleistift ein paar Haar-Strähnen einzeichnen. Zeichne sie nicht als durchgezogene Linie, sondern mit leichten, schnellen Strichen. Immer in die Richtung, in die die Haare wachsen.

Schritt 8: Ausradieren und sauber machen

Jetzt hast du eine komplette Skizze! Sie ist voller Hilfslinien vom Raster. Jetzt ist der Radiergummi dein Held.

Radiere vorsichtig alle Raster-Linien weg. Auch die Mittellinie und die Augenlinie, die du nicht mehr brauchst.

Sei dabei ganz sanft. Du willst ja nicht die schönen Linien deiner Zeichnung mit wegwischen. Puste vorher den Radiergummistaub weg, damit er keine schwarzen Flecken auf dem Papier macht.

Jetzt siehst du dein Porträt zum ersten Mal ohne das Gitter! Das ist ein toller Moment.

Schritt 9: Schattieren – Das Leben einhauchen

Bis jetzt war dein Porträt nur eine Linien-Zeichnung. Jetzt bringen wir es zum Leben, indem wir Licht und Schatten hinzufügen. Das nennt man “Schattieren”.

So geht das Schattieren:

  1. Schau auf das Foto: Wo ist das Licht? Wo fallen die Schatten hin? Die Schatten sind meistens:
    • Unter der Nase
    • Unter der Unterlippe
    • Unter den Augenbrauen
    • An einer Seite der Nase
    • Unter dem Kinn
    • Im Halsbereich
  2. Fange leicht an: Nimm deinen Bleistift und male die Schattenflächen ganz, ganz leicht an. Du musst nicht sofort dunkel malen.
  3. Verwische es: Du kannst deinen Finger oder ein Taschentuch nehmen und die weichen Schattenflächen ganz sanft verwischen. Das sieht weich und glatt aus, wie echte Haut.
  4. Mache es dunkler: Gehe an den Stellen, die am dunkelsten sein sollen, nochmal mit dem Bleistift drüber. Zum Beispiel in den Pupillen, unter den Haaren oder in den tiefsten Falten.
  5. Lass das Licht: Die Stellen, wo das Licht direkt hinfällt, lässt du einfach weiß. Das ist genauso wichtig wie die Schatten!

Mach das langsam. Schau immer wieder auf das Foto. Es ist wie Zauberei: Plötzlich wird deine Zeichnung dreidimensional und sieht aus wie ein richtiges Gesicht!

Schritt 10: Sei stolz auf dich!

Du hast es geschafft! Nimm dein Bild, halte es in ein bisschen Abstand und schau es an. Du wirst staunen, was du geschafft hast.

Es ist vielleicht nicht perfekt. Aber es ist dein Werk. Du hast es mit deinen eigenen Händen gemacht. Und mit jedem Porträt, das du zeichnest, wirst du besser.

Ein paar letzte Tipps für deine Reise:

  • Übung, Übung, Übung: Zeichne oft. Nimm dir Zeit. Es muss nicht immer ein ganzes Porträt sein. Zeichne nur eine Nase. Oder nur ein Auge.
  • Dreh das Bild um: Wenn du unsicher bist, ob es stimmt, drehe beide Bilder um – das Foto und deine Zeichnung. Plötzlich siehst du nur noch Formen und Linien und erkennst Fehler viel besser.
  • Mach Pausen: Wenn du frustriert bist, leg den Stift weg. Geh eine Runde spazieren. Wenn du später wieder guckst, siehst du alles mit frischen Augen.
  • Hab Spaß! Das ist das Allerwichtigste. Zeichnen soll keine Pflicht sein. Es ist deine Zeit, um zu entspannen und etwas Schönes zu erschaffen.

Also, schnapp dir deine Werkzeuge und leg los! Die Welt wartet darauf, deine Kunst zu sehen.

Viel Spaß und Erfolg!

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